Erfahrungsberichte aus den FAWZ-Schulen
2 ½ Wochen des Homeschoolings – und seitdem alle Schulen landesweit geschlossen wurden – liegen nun hinter uns. Zeit für einen ersten Blick hinter die Kulissen. Was lief quasi nach Lehrbuch – angesichts dieser noch nie da gewesenen Situation? Vor welche Probleme wurde man gestellt? Und was lernen wir daraus für die Zukunft? Unsere Schulen erzählen …
Montessori Grundschule Hangelsberg
Bereits am Freitag, den 13. März, haben die Kollegen in einer Hau-Ruck-Aktion sinnvolles Material für unsere Schülerinnen und Schüler zusammengetragen, damit die Kinder schon zum Wochenende Aufgaben fürs Homeschooling mitnehmen konnten. Viele Eltern ließen ihre Kinder bereits am Montag und Dienstag, die Tage vor der offiziellen Schulschließung, lieber zuhause und waren dankbar für die schon mitgebrachten Aufgaben.
In der Cloud der FAWZ haben wir weiteres Lernmaterial eingestellt. Die Cloud, das Hausaufgaben-Portal, ist ein wichtiges Mittel für die Materialübergabe an unsere Schülerinnen und Schüler geworden. Das meiste Kommunikation läuft jedoch per E-Mail ab. Alle Kollegen sitzen täglich an den Computern und lesen und beantworten E-Mails von Schülern oder Eltern.
In unserem Schulgebäude ist nach wie vor täglich reger Betrieb. Viele Kollegen arbeiten in Absprache auch in der Schule, wobei wir immer auf den nötigen Abstand von mindestens 1,50 m achten. Wir merken, wie intensiv alle Kollegen sich Gedanken machen, wie die Begleitung ihrer Schülerinnen und Schüler aus der Ferne organisiert und stets verbessert werden kann.
Auch unsere Erzieher erarbeiten Angebote und nutzen dafür die Hausaufgaben-Cloud.
Unsere drei Sonderpädagoginnen tauschen ihre Erfahrungen teils telefonisch aus. Sie telefonieren mit allen Kindern mit Bedarfen und unterstützen so die Familien, indem sie beratend und zuhörend zur Seite stehen.
Aus den persönlichen Kontakten zu den Familien merken wir immer wieder, dass die Arbeit an schulischen Aufgaben mit unseren Grundschülern eine enorme Herausforderung ist. Nicht nur für uns, sondern auch für die Eltern. Viele Kinder brauchen noch Unterstützung, klare Strukturen und in vielen Fällen jemanden, der sie unterstützt und Aufgaben erklärt. Dadurch sind die Eltern jetzt noch gefragter als vorher. Und das ist nicht immer einfach.
Unsere ersten Erfahrungen mit dem Homeschooling haben wir eher ungewollt gemacht. Dafür haben wir es sicherlich ganz gut gemeistert. Nun wollen wir alles Stück um Stück verbessern und dranbleiben, weil das digitale Lernen auch Bestandteil des zukünftigen Schullebens sein soll. Da haben wir noch einiges zu tun. Aber wir haben angefangen und werden weiter daran arbeiten.
Montessori Oberschule Hangelsberg
Ein Überblick über das Stoffpensum haben wir unseren Schülerinnen und Schülern in der Cloud zur Verfügung gestellt. Diese ist insgesamt einfach zu bedienen. Gleichzeitig haben wir aber auch Material per Post versendet. Nach ein paar Anlaufschwierigkeiten lief es in der 3. Woche recht reibungslos.
Die Kommunikation mit den Schülerinnen und Schülern sowie Eltern per E-Mail wurde gut angenommen. Auch das Versenden und der Rücklauf der Aufgaben verliefen gut. Unsere Lehrkräfte standen auch nach der Kernarbeitszeit für Fragen zur Verfügung. Wir merken aber, dass der persönliche Kontakt fehlt. Soziales Leben kann eben nicht nur im digitalen Raum stattfinden. Die Umsetzung methodisch-didaktischen Prinzipien in Kombination mit dem Homeschooling ist für uns alle Neuland. An der Verbesserung dieser Rahmenbedingungen wollen wir weiter arbeiten.
Unsere Schülerinnen und Schüler sind durch unsere Lernbüros schon eine höheres Maß an Selbstständigkeit gewohnt, was sich jetzt teilweise bemerkbar macht. Die Selbstständigkeit einiger ist stärker geworden. Natürlich gibt es aber auch die Leistungsschwächeren, die mit den Aufgaben schneller überfordert und dann eher demotiviert sind. Aber genau für diese sind wir dann umso mehr da.
Wir haben mit unserer eigenen zentralen Cloud erste Erfahrungen gemacht. Zukünftig werden wir sicherlich neben eigenen auch externe Möglichkeiten von anderen Anbietern nutzen, um das digitale Lernen und das Homeschooling weiter voranzubringen. Der Digitalpakt wird uns dabei helfen, die technischen Möglichkeiten zu verbessern, digitale Voraussetzungen zu schaffen und wesentliche Kompetenzen zu erweitern. Wir müssen also weiterhin aktiv an der Digitalisierung arbeiten.
Auch sind uns die unterschiedlichen technischen Voraussetzungen in den Elternhäusern aufgefallen. Hier steht die Frage im Raum: Wie kann man zu Standards in den Elternhäusern kommen?
Die drei Wochen haben uns gezeigt, dass nur die ausschließliche Versorgung mit Aufgaben und Materialien nicht der richtige Weg ist. Die Vielfalt ist entscheidend. Die Mischung aus dem Lernort Schule, sozialen Kontakten, dem digitalen Lernen sowie auch dem Homeschooling machen diese Vielfalt erst aus.
Montessori Grundschule Königs Wusterhausen
Auch hier wurde bereits am Freitag das Material an unsere Grundschülerinnen und -schüler übergeben. Dies haben unsere Eltern und die Kinder gut aufgenommen. Ab Mittwoch ging dann das Homeschoooling los und unsere Schülerinnen und Schüler haben begonnen, mit ihren Materialpaketen zu arbeiten.
Mit dem 1. Tag des Homeschoolings fand dann auch unsere letzte Teamsitzung statt.
Unser Hauptarbeitsmittel ist das Hausaufgaben-Portal, eine von unserem Schulträger zur Verfügung gestellte Cloud, die alle Schulen der FAWZ gGmbH nutzen.
Die Kommunikation mit dem Träger dies bzgl. lief sehr gut. Der Umgang mit dem Hausaufgaben-Portal ist einfach und eindeutig. Wir arbeiten hauptsächlich damit.
Das jetzt alles etwas schwieriger ist als sonst, war zu erwarten. Die echte 1:1-Kommunikation mit unseren Schülerinnen und Schülern fehlt.
Mit der neuen Situation stehen nicht nur unsere Schülerinnen und Schüler vor neuen Herausforderungen, sondern auch wir. So standen plötzlich Themen im Mittelpunkt, die vorher selbstverständlich waren. Beispielsweise gestalteten sich Absprachen im Team mit Beginn des Homeoffice als schwierig. Wir mussten neue Kommunikationswege finden. Auch standen wir vor der Frage, was mit den Schülerinnen und Schülern von Kolleginnen passiert, die krank sind.
Wir werden noch eine Menge dazu lernen in dieser Zeit.
Was wir zukünftig verbessern sollten? Weiterhin die digitale Kommunikation für Situationen wie diese ausbauen.
Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe Königs Wusterhausen
An unserer Gesamtschule Königs Wusterhausen begann mit Tag 1 der Schulschließung der vollständige digitale Unterricht!
Das Homeschooling war auch für uns schulisches Neuland, dennoch waren wir bestens gerüstet: Alle Schülerinnen und Schüler sowie das pädagogische Personal verfügen über digitale Endgeräte in Form von Notebooks, die sie mit nach Hause nehmen können. Auch die notwendigen Grundkenntnisse zur Bedienung und Bewegung im digitalen Raum sind vorhanden. Bereits seit Längerem fließt der Umgang mit den Rechnern in die tägliche Unterrichtspraxis ein. Viele Möglichkeiten wurden bereits gemeinsam erprobt. Dies schafft in der aktuellen Situation nun die notwendige Sicherheit.
Wir haben den Anspruch unsere Schülerinnen und Schüler nach allen Kräften umfassend weiter zu unterrichten. Unser Team hatte sich beraten wie der digitale Unterricht bestmöglich realisiert werden kann. Es wurden Ideen gesammelt, Internetangebote vorgestellt und Detaillösungen besprochen. Fest steht: Bei dieser digitalen Form des Unterrichtens bekommen die Lernenden jede Menge Verantwortung für ihr eigenes Lernen übertragen.
Wir haben jedoch, und darin sind wir uns alle einig, volles Vertrauen in unsere Schülerinnen und Schüler.
Als die Entscheidung zur Schulschließung näher rückte, hat unser Schulträger, die FAWZ gGmbH, sehr schnell reagiert. Die Systemadministratoren haben ein Hausaufgaben-Portal auf der Webseite des Trägers bereitgestellt. Auf dieser Plattform sind alle Arbeitsmaterialien, Aufträge sowie wichtige Informationen und Hinweise für unsere Schülerinnen und Schüler hinterlegt. Das Hausaufgaben-Portal sichert damit das Homeschooling.
Zusätzlich zu den, durch die Lehrkräfte gestellten, Materialien hat sich unser Träger dazu entschieden, den Lehrkräften und allen Lernenden kostenfrei den Zugang zu einer digitalen Medienplattform zu ermöglichen. Hier warten Lehrfilme mit Begleitmaterialien zu allen Fächern und vielen Themen.
Unsere Schülerinnen und Schüler arbeiten grundsätzlich entsprechend ihres Stundenplans. Damit sie den Überblick behalten, führen sie eigenständig ein Lerntagebuch. Das Besondere ist, dass die Jugendlichen, anders als im normalen Schulbetrieb, auch einmal vom gewohnten Ablauf abweichen und die Reihenfolge ihrer Aufträge individuell wählen können. Auch die Zeit teilen sie sich innerhalb der Woche frei ein. Damit erhalten sie einen Einblick darin, was es heißt, im „Homeoffice“ zu arbeiten. Das Homeschooling ist für die Jugendlichen damit wie eine Art Eigenständigkeit auf Probe.
Wie sie auch ihren Lernweg zuhause gestalten: Unsere Lehrkräfte sowie der schuleigene Systemadministrator stehen ihnen unterstützend zur Seite. Sie sind täglich per E-Mail über die dienstlichen E-Mail-Adressen für unsere Schülerinnen und Schüler sowie Eltern erreichbar. Gegebenenfalls lässt sich so auch ein Telefonat vereinbaren. Sicherheit gibt auch, dass unsere Gesamtschule auch weiterhin täglich durch pädagogisches Personal besetzt sein wird.
Unsere Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen erhalten eine individuelle Betreuung durch unsere Sonderpädagogin, Frau Gaenge. Sie unterstützt in dieser schwierigen Zeit nach Kräften, auch telefonisch.
Wie lang die aktuelle Lage auch anhalten wird: Wir sind zuversichtlich, unsere Schülerinnen und Schüler weiterhin auf einem hohen Niveau schulisch zu betreuen.
Oberschule Briesen
Das Lernen „auf Distanz“ ist den Umständen entsprechend gut bis sehr gut angelaufen.
Unsere Fachlehrer haben ein umfangreiches Aufgabenpaket für die verschiedenen Unterrichtsfächer zusammengestellt und es unseren Schülerinnen und Schülern bereits an ihrem letzten Schultag mitgegeben. Seitdem erfolgt die Weitergabe von neuen Aufgaben zentral über die Klassenleiter.
Das Prinzip ist einfach: Die Fachlehrer senden dem Klassenleiter zum Wochenende die Aufgaben und Arbeitsblattdateien für die kommende Woche zu. Der Klassenleiter sendet diese den Schülerinnen und Schülern sowie Eltern seiner Klasse am Wochenende per E-Mail weiter. Auch können Eltern und Schüler hier Rückmeldung über das Gelingen bzw. die Probleme der zurückliegenden Homeschooling-Woche geben.
Zur Kommunikation haben alle Schülerinnen und Schüler eine Übersicht mit den E-Mail-Adressen unserer Lehrkräfte erhalten. Jeweils zum Freitagnachmittag müssen sie ihrem Klassenleiter das „Lerntagebuch“ der aktuellen Woche per E-Mail zusenden.
Damit die Schülerinnen und Schüler nicht den Überblick über zu bearbeitende Aufgaben, Rückgabetermine etc. verlieren, können sie auch im Hausaufgaben-Portal auf der FAWZ-Website die Aufgabenblätter der einzelnen Fächer einsehen.
Unsere Schülerinnen und Schüler arbeiten zum größten Teil verantwortungsbewusst, zuverlässig und sorgfältig und senden ihre Aufgabenlösungen pünktlich an die Fachlehrer. Natürlich stehen wir mit den Jugendlichen in engem Kontakt, geben Rückmeldungen zu ihren Lösungen, erinnern an versäumte Rückgabetermine, beantworten Fragen zu den Aufgabenstellungen und ermutigen die Schülerinnen und Schüler in dieser ungewöhnlichen, bedrückenden Zeit. Ob über E-Mail, Telefon, Kurznachrichten, Chats oder Cloud – Alle digitalen Kommunikationswege werden genutzt und funktionieren immer besser und effektiver.
In vielen Familien wurde sehr fleißig und sorgfältig gearbeitet, wobei die meisten Schülerinnen und Schüler große Unterstützung durch ihre Eltern erfahren haben. Eltern sind gerade jetzt oft ein großer Motivationsfaktor, indem sie ihre Kinder zu kontinuierlicher Arbeit anhalten und sie dabei unterstützen.
Mit vielen Eltern stehen wir in Kontakt. Ihr positives oder konstruktives Feedback ist ganz besonders hilfreich. Denn das Umstellen des Lernprozesses von Präsenzunterricht auf Homeschooling ist auch für uns Neuland und wirklich niemand war auf eine solche Situation vorbereitet.
Dabei ist auch aufgefallen, dass die häuslichen Voraussetzungen für das Homeschooling nicht einheitlich sind. Hier mussten wir kurzfristig eine Lösung finden. Inzwischen haben wir eine Alternative gefunden, die für alle Beteiligten machbar und zumutbar ist.
Über die unterschiedliche Ausstattung sollte man sich vor allem in Hinblick auf die Zukunft Gedanken machen. Es sollte angestrebt werden, dieses Problem grundlegend zu lösen oder zukünftiges Homeschoooling anders zu gestalten.
Um solche Probleme zu umgehen, haben vorsorglich alle Schülerinnen und Schüler an den letzten regulären Schultagen ihre Unterrichtsmaterialien, Schulbücher und Arbeitshefte mit nach Hause genommen. In vielen Unterrichtsfächern konnten somit Aufgaben gestellt werden, die mithilfe der regulären Schulmaterialien bearbeitet werden konnten, ohne dass jemand eine Datei herunterladen und bearbeiten musste.
Eltern wurden aber nicht nur vor das Problem der technischen Ausstattung gestellt, sondern auch vor das einer intensiveren Betreuung zuhause. Natürlich unterstützen Eltern ihre Kinder bei schulischen Aufgaben, aber diese Unterstützung war nun mehr gefordert als je zuvor. Zweifelsohne war dies für alle eine neue und ganz und gar nicht einfache Situation. Unsere Eltern waren in dieser Zeit vor eine ebenso große Herausforderung gestellt, wie auch wir. Wenn nicht sogar vor eine noch größere.
Das Homeschooling ist jetzt sehr wichtig, damit später, wenn alles wieder in geordneten Bahnen verläuft, jeder den Anschluss findet und wir niemanden „verlieren“ …
Unsere Eltern haben in den zurückliegenden Wochen gute Arbeit geleistet. Daher möchten wir uns auch ganz besonders bei unseren Eltern bedanken.
Auch bei uns kam die große Ernüchterung, dass man nicht mal eben liegengebliebene Aufgaben abarbeiten kann. Es kostet eben enorm viel Zeit, individuell an jeden einzelnen zurückzumelden, wie gut er oder sie seine oder ihre Aufgaben erledigt hat. Aber dies ist gerade jetzt enorm wichtig – für Schülerinnen und Schüler sowie für unsere Lehrerinnen und Lehrer.
Wir wollen weiterhin den Lernfortschritt unserer Schülerinnen und Schüler verfolgen und ihnen ermutigende Rückmeldung geben. Dafür wollen wir zukünftig nicht nur verstärkt digitale Kommunikationsmittel und unser eigenes Hausaufgaben-Portal nutzen, sondern auch andere, neue Wege gehen.
Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe Petershagen
Trotz der Corona-Krise und eingeschränkter Möglichkeiten bleibt die Verantwortung der Eltern für ihre Kinder, ihre beruflichen Verpflichtungen, hilfsbedürftige Verwandte und die Verantwortung der Schule, ihren Bildungsauftrag umzusetzen.
Das Zauberwort in der Krise: „Homeschooling“. Da dieses aktuell jedoch nicht wie das klassische Homeschooling funktioniert, sprechen wir daher eher von digitalem Lernen. Digital deshalb, weil der Träger unserer Gesamtschule, die FAWZ gGmbH, innerhalb kürzester Zeit eine Plattform zur Verfügung gestellt hat, auf die tagesaktuell Aufgaben geladen werden, die einem vorher abgestimmtem digitalen Stundenplan folgen. Die Schülerinnen und Schüler laden sich die Aufgaben jeden Morgen (oder am Vorabend) herunter und können zwischen 09:00 und 15:00 Uhr ihre Lehrer digital erreichen, wenn sie mit der Bearbeitung einer Aufgabe nicht weiterkommen. Viele Aufgabenlösungen sind in einem Portfolio zu sammeln, andere werden zur Korrektur an die Lehrerinnen und Lehrer gesandt. Soweit die Theorie.
Wie bei jedem neuen Projekt – insbesondere bei solchen, die von heute auf morgen aus dem Boden gestampft werden müssen – gibt es viele Stolpersteine. Der größte Stolperstein, den aber im Vorfeld kaum jemand bedacht hat, liegt eigentlich auf der Hand: Nicht nur Schülerinnen und Schüler sind im Homeschooling, auch Eltern sind im Homeoffice. Die PC-Technik wird von den Eltern benötigt.
Natürlich haben die meisten Jugendlichen ein Handy, aber fünf Stunden am Tag Aufgaben von einem Mini-Bildschirm abzulesen, ist kaum zumutbar. Hinzu kommt, dass in vielen Familien z.B. kein Scanner vorhanden ist, weil diese im normalen Leben nicht benötigt wird.
Ein weiterer Stolperstein sind Erwartungshaltungen. Lehrerinnen und Lehrer müssen abschätzen, wie viele Aufgaben für den vorgegebenen Zeitraum durch Schülerinnen und Schüler allein zu bewältigen sind. Das ist nicht eben einfach, weil die Jugendlichen auch im Klassenraum in ihren eigenen Tempi arbeiten und das natürlich zuhause nicht anders ist.
Die Entscheidung lautet dann, einen etwas größeren Aufgabenpool zur Verfügung zu stellen. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in der vorgegebenen Zeit soweit es ihnen möglich ist, und teilen am Ende einer Einheit der Lehrkraft mit, wie weit sie kommen konnten. Für Jugendliche und Eltern ist das wiederum nicht so einfach, denn alle möchten mitteilen können, die Aufgaben vollständig geschafft zu haben. Also kommt es zu „Überstunden“, die weder Schülerinnen und Schüler, noch Eltern, noch Lehrkräfte als wirklich angebracht empfinden …
Am Ende des Tages ist das Schlüsselwort „Kommunikation“. Jugendliche und Lehrkräfte, aber auch Eltern und Lehrkräfte müssen miteinander sprechen. Das ist in einer Zeit, in der jede Minute für die Organisation des täglichen Lebens gebraucht wird, mit Sicherheit nicht einfach, aber allein der kommunikative Austausch und die Wertschätzung aller Beteiligter kann dazu führen, dass auch „Schule im Jugendzimmer“ eine positive Wirkung hat.
Wir als Gesamtschule Petershagen können nach zweieinhalb Wochen digitalem Lernen oder „Schule im Jugendzimmer“ resümieren, dass unsere Schülerinnen und Schüler großartig gearbeitet haben. Es war für alle das erste Mal, dass sie, ohne dass ein Lehrer oder eine Lehrerin bildlich hinter ihnen stand, Aufgaben bearbeiten und Termine einhalten mussten. Viele unserer Schülerinnen und Schüler, so war unser Eindruck, haben sich sogar (noch) mehr ins Zeug gelegt als in der Schule.
Wir haben auch gesehen, dass die Eltern die neue Erfahrung des digitalen Lernens mit uns Lehrkräften getragen und dem neu entstandenen Lehrinstrument zu einer Form verholfen haben. Sie haben neben der Arbeit an kritischen Stellen in unserer Gesellschaft, dem Homeoffice, den täglichen Pflichten und Sorgen ihre Kinder in der „Schule im Jugendzimmer“ unterstützt. Dafür sagen wir als Kollegium der Gesamtschule Petershagen ganz herzlich: „Vielen Dank!“
Wir haben uns in kürzester Zeit mit den neuen Gegebenheiten arrangiert und über den Heimstundenplan eine gewisse Schulstruktur für unsere Schülerinnen und Schüler aufrechterhalten. Dass das auch in den Elternhäusern und damit bei unseren Schülerinnen und Schülern angekommen ist, zeigt stellvertretend eines von vielen Feedbacks, die wir erhalten haben:
„[Wir sind] begeistert in welcher kurzer Zeit hier technisch umgestellt, ein Topkonzept für die Heimschule erarbeitet und umgesetzt wurde. Das geht nur mit einem super Kollegium samt Schulleitung und der vorbereiteten Technik. [Wir können] spüren, wie viel Herzblut hier für unsere Kinder geflossen ist, um so ein Projekt von jetzt auf gleich zu realisieren. […]“
Berufliche Schule Paula Fürst aus Fürstenwalde
Wir haben die digitale Kommunikation in einem unglaublichen Tempo vorangetrieben. Plattformen, wie die Schul.cloud oder die Lehrerkonferenz über Skype, sind zum Kommunikationsmittel des Alltags geworden.
Die schuleigene Plattform für Schüleraufgaben, das Hausaufgaben-Portal, funktioniert. Unsere Schülerinnen und Schüler wurden gut eingewiesen.
Nur fällt es manchen schwer, die Aufgabenstellungen sofort zu erfassen.
Unsere Lehrerinnen und Lehrer merken jetzt, dass eine andere methodisch-didaktische Aufbereitung der Inhalte notwendig ist, um alle Schülerinnen und Schüler zu erreichen. Auch das ist eine wertvolle Erkenntnis, die im normalen Unterricht nicht bzw. nicht so stark aufgefallen wäre, weil die Gruppe den Einzelnen mitzieht.
Vor allen Dingen aber werden wir alle sicherer im Umgang mit der medialen Technik. Damit steht der Digitalisierung nichts mehr im Weg. Wir sind jetzt bestens geschult.
In diesem Sinne lernen jetzt nicht nur unsere Schülerinnen und Schülern, sondern auch wir dazu. Die Herausforderung dieser schwierigen Zeit hat also auch etwas Gutes für uns alle: Wir lernen voneinander füreinander.
Allerdings wünschen und hoffen wir für alle, dass diese Zeit glimpflich vorüberzieht und uns bald zum normalen Alltag wechseln lässt.
Resümee des Trägers zum Homeschooling
Wir haben bewusst an einer zentralen Lösung für all unsere Schulen gearbeitet. Wichtig war uns, erst einmal eine Basis zu schaffen, mit der alle Schulen gleichermaßen gut arbeiten können. Darauf können wir aufbauen.
Wir wurden von 0 auf 100 in die Situation hineinkatapultiert, wie alle anderen auch. Aber vielleicht war das der Stoß in die richtige Richtung. Die aktuelle Situation hat uns gezeigt, dass Homeschooling ein wichtiger Baustein ist, der nicht nur in diesen Zeiten, sondern auch zukünftig Bestandteil des Lernens in unseren Schulen sein wird.
Die Schulen der FAWZ gGmbH